Abiturjahrgang besucht die Gedenkstätte Point Alpha am 16. Mai 2019

Wie jedes Jahr unternahm der Abiturjahrgang mit seinen Geschichtslehrern die Exkursion in die Gedenkstätte Point Alpha. Stellvertretend für die anderen Kurse hier ein Bericht von drei SchülerInnen aus dem Grundkurs von Frau Meschede.

Haus auf der Grenze

Zuerst waren wir beim „Haus auf der Grenze“, welches wie der Name schon sagt auf der ehemaligen Grenze zwischen West- und Ostdeutschland oder der heutigen Grenze zwischen Hessen und Thüringen steht.

Dort gab es ein Stück der Berliner Mauer und ein Denkmal, das das zum Glück friedliche Ende des Kalten Kriegs symbolisiert.

Im „Haus auf der Grenze“ gibt es eine Dauerausstellung, die sich mit dem Grenzregime der DDR und dem Leben der Bevölkerung mit der Grenze beschäftigt. Bei der Führung durch diese Ausstellung konnten wir unser im Unterricht erlangtes Wissen über die Zeit des Kalten Kriegs einbringen und auch ein paar neue Dinge dazulernen. Die Entwicklung von einer anfangs noch relativ offenen zu einer unüberwindbaren Grenze mitten durch Deutschland wurde anschaulich dargestellt. Es lag ein besonderer Fokus auf dem Aufbau und der Struktur der Grenzanlagen; in der Ausstellung wurden beispielsweise die damals seitens der DDR verwendeten Selbstschussanlagen und Landminen thematisiert.

 point alpha 05In der Ausstellung wurde auch der Umgang der Menschen mit der Grenze behandelt. Viele Menschen, die zuvor in der Nähe der Grenze oder sogar auf der Grenze gelebt haben, wurden von der DDR-Regierung zwangsweise umgesiedelt, was einige tragische aber aus heutiger Sicht auch  interessante Geschichten zur Folge hat. Die Spaltung Deutschlands hat eine Vielzahl an Familien von einander getrennt und es gab auch in der Nähe der Gedenkstätte Point Alpha einige Fluchtversuche.

Besonders gut hat mir gefallen, dass man durch die Bilder und Ausstellungsstücke einen noch deutlicheren Eindruck von den schon im Unterricht behandelten Themen bekommen hat.

Grenzwanderung

Am 16.05.19 besuchten die Abiturienten des Jahrgangs 2019 des Schwalmgymnasiums mit ihren Geschichtslehrern (GÖB, SP, STB und MES) die Gedenkstätte ,,Point Alpha“ in Thüringen. Zu Beginn der Besichtigung wies der Guide auf den Grenzstein des ehemaligen Königreichs Preußen gegenüber Sachsen- Weimar hin. Ein Stück hinter dem Grenzstein steht der Grenzpfahl, der das ehemalige Gebiet der DDR markiert.

Auch eine ,,Friedensspirale“ befindet sich vor der Gedenkstätte Point Alpha auf der das Wort ,,Frieden“ in Deutsch, Russisch und Englisch steht. Diese dreht sich und steht symbolisch für den Frieden zwischen der drei Nationen.

Der ,,Eiserne Vorhang“ Die besichtigte Ausstellungshalle der Gedenkstätte Point Alpha befindet sich auf der ehemaligen Grenzbefestigung bei Geisa (Deutschland). Der noch erhaltene frühere sogenannte Kolonnenweg der Grenztruppen verläuft dort. Die Grenze zur ehemaligen DDR wurde durch Selbstschussanlagen, Mienengürteln und Zaunsysteme verstärkt. Um eine Auswanderung oder Flucht unmöglich zu machen. Diese galten zusätzlich als Machtausdruck der SED.

Der Überwachungsturm wurde 1985 kurz vor dem Mauerfall am westlichsten Punkt von den Amerikanern erbaut, um den Kommunismus der DDR beobachten zu können.

Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung: ,,Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört“, sagte Willi Brandt am 10. November 1989, einen Tag nach dem Mauerfall. Dieses und das Zitat ,,wir sind ein Volk“ vom Sprechchor im Herbst 1989 zieren das Denkmal der deutschen Teilung und Wiedervereinigung. Eingegossen in den Betonsockel sind Überreste der ehemaligen Grenzbefestigungsanlagen.

US-Camp

Point Alpha, ein kleiner unscheinbarer Stützpunkt der Amerikaner in Ost-Hessen. So habe ich mir diesen Ort vorgestellt, aber diese Vorstellung entsprach letztendlich nicht mal im Ansatz der Realität. Point Alpha war, wie es der Name schon verrät, der erste feste Stützpunkt der Amerikaner direkt an der Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR im Kalten Krieg. Anfangs galt Point Alpha nicht als fester Stützpunkt, denn die Amerikaner blieben oft nur einige Tage, hausten in Zelten und beobachten von diesem Platz die Grenze. Nach einiger Zeit wurde aus dem unwichtigen Ort mitten in einem Waldgebiet der erste feste Stützpunkt der Amerikaner im Kalten Krieg. Angefangen hat unserer Führung mit dem Eintritt in den von Stacheldraht-Zaun begrenzten Bereich. Nach einigen Informationen rund um das Camp gingen wir in die erste Baracke, in der unser Gästeführer uns weitere Informationen um die strategischen Vorteile des Standortes lieferte. Nach einer kleinen Stärkung, im vor Ort liegenden Imbiss, gab es das Zeitzeugengespräch mit dem Herrn Berthold Dücker (Jahrgang 1947). Dieser ist einer der Wenigen, die es durch die beiden Grenzzäune und das Minenfeld geschafft hat, ohne dass der Grenzschutz das Feuer auf ihn eröffnete. Dieses Gespräch empfand ich als besonders interessant. Nach diesem Gespräch sind wir noch auf die Freundschaft zwischen den im Camp wohnenden Amerikanern und den Menschen aus den umliegenden Dörfern eingegangen, die überraschenderweise ohne große Konflikte vonstatten gingen. Um den Besuch im Point Alpha in kurzen Worten zusammenzufassen: Es war interessanter als gedacht, und jeder, der meint er wüsste schon alles über den direkten Grenzkonflikt, der war noch nicht im „Haus an der Grenze“ und bei dem amerikanischen Stützpunkt Point Alpha.

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