Anknüpfend an den Unterricht der Q3 zu den Themen „Nervensystem“ und „Gehirnaufbau“ besuchten einige Schülerinnen des Biologie-LKs am Donnerstag, den 08. Februar 2018, die Anatomie in Gießen.
Direkt bei Ankunft wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt, die jeweils von einem Medizinstudenten im 9. Semester betreut wurden. Im Anschluss gingen wir in einen der zwei Seziersäle. Es war ein mulmiges Gefühl. Wir waren ohne Vorwarnung im Raum mit den Körperspendern, die alle noch mit Tüchern zugedeckt waren. Wir wussten alle nicht, wie wir reagieren werden. Es roch nach dem Konservierungsmittel. Zunächst wurden Grundkenntnisse des menschlichen Körpers erfragt und beginnend an den Beinen alles erläutert. Die Leichen waren bereits präpariert, d.h. Haut und Fettgewebe waren entfernt. Man konnte Muskeln, Sehnen und Gefäße sehen. Sogar das Knie war so geöffnet, dass man Kniescheibe und Kreuzbänder sehen konnte. Aufbauend auf den Erkenntnissen der Anatomie konnten auch körperliche Veränderungen durch Sport oder langes Sitzen erkannt werden.
Anschließend wurde der noch geschlossene Oberkörper aufgedeckt. Man konnte die Rippen zählen und die Studenten kannten alle Muskeln. Immer wieder wurden wir aufgefordert, dass wir alles anfassen und untersuchen dürfen. Je länger wir uns mit der Leiche beschäftigt haben, desto geringer wurde die Berührungsangst. Der Respekt vor den Leichen wurde als wichtiger Aspekt dargestellt und immer wieder hervorgehoben.
Der Kopf war noch komplett unpräpariert und wir durften auch das Gesicht berühren. Dann ging es in den zweiten Seziersaal. Hier waren die Oberkörper bereits geöffnet und die Schädel halbiert. Man konnte die Zunge sehen und den Schluckvorgang nachvollziehen. Jeder bekam das Herz in die Hand, so dass man sich genauestens den Verlauf des Blutes ansehen konnte. Die Studenten erklärten uns auch viele Erkrankungen wie z.B. Herzinfarkt.
Überraschend war die Länge des Darms mit 7m und das Aussehen des Dickdarms. Den Abschluss bildete die Demonstration des Gehirns und Rückenmarks. Das Gehirn konnte als Ganzes betrachtet werden und auch in Scheiben, so dass die weiße und graue Substanz sichtbar waren.Abschließend erläuterten die Studenten noch wichtige Phasen des Medizinstudiums sowie den Ablauf des Medizinertests und die Vorteile eines Studiums in Gießen.
Insgesamt war es sehr interessant und aufregend. Ein komplett neues Erlebnis, durch das wir eine andere Sicht auf eine Leiche bekommen haben. Für uns war es die beste Exkursion, die wir in unserer Schulzeit hatten.